Während unserer Recherche nach Kontakten aus und in Arras erreichte uns folgender Brief:
"In den siebziger Jahren hatte Karl-Marx-Stadt, so gennant zu der Zeit, Kontakte mit Offiziellen in Arras, deren Bürgermeister der Sozialist Léon Fatous war. In den achtziger Jahren fand unter den berühmten Fluchtversuchen der DDR die gelungene Flucht einer Ruth statt, die in Arras gelandet ist. Sie fand demzufolge eine Stelle als Schriftführerin des hiesigen kulturellen Hauses.
1990, als Karl-Marx-Stadt wieder Chemnitz genannt wurde, eilte ich zum Kulturhaus, um die Nachricht mit Ruth zu teilen. Bei dieser Gelegenheit erklärte sie mir, es liege seit einiger Zeit schon in einer Schublade ein Brief vom Goethe-Gymansium, der nach einem Kontakt mit einem Gymnasium unserer Stadt suchte.
Ich selber, Lehrerin im Gymnasium Baudimont, pflegte seit 12 Jahren einen Schulaustausch mit der Marienschule in Lippstadt (NRW), in enger Zusammenarbeit mit einem Professor Dr. Suchanek. Er selber hatte Freunde in Chemnitz, welche er in den darauffolgenden Tagen zu besuchen, vorhatte. Daher kam sehr schnell die gemeinsame Idee, die sich auch sehr schnell verwirklichte, unseren Austausch auf die dritte Schule in Chemnitz zu erweitern.
Diese Partnerschaft zu dritt begann 1991. Im ersten Schuljahr dieser Partnerschaft nahm ich sogar bei mir die 18-jährige Tochter der damaligen Schuldirektorin, Frau Höfler auf, die als Sprachassitentin in meinem Gymnasium tätig war. 15 Jahre lang haben alljährlich etwa 40 Gymnasiasten an diesem Dreier-Austausch teilgenommen. Leider kam es zu Ende, als ein paar der engagierten Lehrer pensionniert wurden oder soger verstorben sind.
Das erste Treffen zwischen den 3 Lehrern fand einerseits auf der Wartburg, andererseits am Fuße des kanadischen Mahnmals in unserer Region statt - 2 symbolische Orte, ein gutes Omen für diese 15 glücklichen Austauschjahre."
M.-A. Deshorties
Baudimont Gymnasium
Gymnasium Marienschule
Später erreichte uns ein zweiter Brief aus Lippstadt mit den folgenden Zeilen:
"Auf der Durchreise in unsere Feriendomizile in der Bretagne machten wir bei unserer Freundin M.-A. Deshorties in Arras halt. Wir kennen uns seit nunmehr 30 Jahren als wir beide Lehrer am Gymnasium waren, sie als Deutschlehrerin am Lycée Baudimont in Arras und ich als Geschichts-, Französisch- und Italienischlehrer am katholischen Gymnasium Marienschule in Lippstadt.
Bei dieser Gelegenheit In Arras berichtete M.-A. Deshorties von Ihrer Initiative, zum Stadtjubiläum beizutragen und sie schickte mir ihren Bericht zu. Hier kommt nun meine Sicht auf eine sehr erfolgreiche und befriedigende „liaison à trois“ zwischen unseren 2 und dann 3 Schulen.
Im Jahre 1987 hatten wir beide bereits eine offizielle Schulpartnerschaft zwischen den Gymnasien von Arras und Lippstadt begründet, die bis zu meiner Pensionierung 2008 gepflegt werden konnte. Da ich selbst in Thüringen geboren war und deshalb besonders die Teilung Deutschlands empfunden hatte, stand ich seit der Flucht 1958 mit meiner damaligen Jugendfreundin in Karl-Marx-Stadt weiter in Verbindung. Dank der Vermittlung meiner französischen Kollegin konnte ich am Tag der ersten freien Landtagswahlen in Sachsen am 6. Mai 1990, also noch vor der Wiedervereinigung, den Kontakt zum Goethe–Gymnasium aufnehmen.
Da es Sonntag war, verriet mir der Hausmeister der Schule die Wohnung der Direktorin in einem benachbarten Plattenbau. Allerdings: Frau Direktorin war aushäusig. So deponierte ich einen umfangreichen Stapel Prospektmaterials von Lippstadt und Arras vor ihrer Wohnungstür im 5. Stock nebst der Anfrage und dem Angebot, eine Schulpartnerschaft nicht nur zwischen 2, sondern sogar zwischen 3 Schulen zu begründen. Zurück in Lippstadt fand ich eine zustimmende und freundliche Antwort vor! Allerdings war die erste Direktorin der Schule nicht mehr lange im Amt. Ich hatte sie noch nicht einmal persönlich kennengelernt.
Als Direktorin folgt ihr Frau Höfler. Zusammen mit M.-A. Deshorties trafen wir uns auf der geschichsträchtigen Wartburg zu einer ersten Kontaktaufnahme zwischen den drei Schulen. Kartonweise Schulbücher, Informationen, Lehrpläne und Abiturvorschläge wurden übergeben und Ideen für die gemeinsame Zukunft ausgetauscht. Das Ergebnis war wirklich sehr fruchtbar: Für viele Jahre tauschten sich Schüler und Lehrer der drei Gymnasien aus und fuhren sich zu den besonderen Schulereignissen und –Jubiläen besuchen.
"Auf der Durchreise in unsere Feriendomizile in der Bretagne machten wir bei unserer Freundin M.-A. Deshorties in Arras halt. Wir kennen uns seit nunmehr 30 Jahren als wir beide Lehrer am Gymnasium waren, sie als Deutschlehrerin am Lycée Baudimont in Arras und ich als Geschichts-, Französisch- und Italienischlehrer am katholischen Gymnasium Marienschule in Lippstadt.
Bei dieser Gelegenheit In Arras berichtete M.-A. Deshorties von Ihrer Initiative, zum Stadtjubiläum beizutragen und sie schickte mir ihren Bericht zu. Hier kommt nun meine Sicht auf eine sehr erfolgreiche und befriedigende „liaison à trois“ zwischen unseren 2 und dann 3 Schulen.
Im Jahre 1987 hatten wir beide bereits eine offizielle Schulpartnerschaft zwischen den Gymnasien von Arras und Lippstadt begründet, die bis zu meiner Pensionierung 2008 gepflegt werden konnte. Da ich selbst in Thüringen geboren war und deshalb besonders die Teilung Deutschlands empfunden hatte, stand ich seit der Flucht 1958 mit meiner damaligen Jugendfreundin in Karl-Marx-Stadt weiter in Verbindung. Dank der Vermittlung meiner französischen Kollegin konnte ich am Tag der ersten freien Landtagswahlen in Sachsen am 6. Mai 1990, also noch vor der Wiedervereinigung, den Kontakt zum Goethe–Gymnasium aufnehmen.
Da es Sonntag war, verriet mir der Hausmeister der Schule die Wohnung der Direktorin in einem benachbarten Plattenbau. Allerdings: Frau Direktorin war aushäusig. So deponierte ich einen umfangreichen Stapel Prospektmaterials von Lippstadt und Arras vor ihrer Wohnungstür im 5. Stock nebst der Anfrage und dem Angebot, eine Schulpartnerschaft nicht nur zwischen 2, sondern sogar zwischen 3 Schulen zu begründen. Zurück in Lippstadt fand ich eine zustimmende und freundliche Antwort vor! Allerdings war die erste Direktorin der Schule nicht mehr lange im Amt. Ich hatte sie noch nicht einmal persönlich kennengelernt.
Als Direktorin folgt ihr Frau Höfler. Zusammen mit M.-A. Deshorties trafen wir uns auf der geschichsträchtigen Wartburg zu einer ersten Kontaktaufnahme zwischen den drei Schulen. Kartonweise Schulbücher, Informationen, Lehrpläne und Abiturvorschläge wurden übergeben und Ideen für die gemeinsame Zukunft ausgetauscht. Das Ergebnis war wirklich sehr fruchtbar: Für viele Jahre tauschten sich Schüler und Lehrer der drei Gymnasien aus und fuhren sich zu den besonderen Schulereignissen und –Jubiläen besuchen.
Sie lernten dabei die Lebensweise, Städte und Landschaften der Gastgeber kennen. Die beste Zusammenführung geschah durch die jeweiligen Anreisen: Lippstadt in der Mitte konnte den Chemnitzer Teilnehmern ihren Bus nach Arras zur Verfügung stellen, die Fahrt gen Osten geschah per Bahn. Schließlich hatten die „Ossis“ ja knapp 1.000 km und die „Wessis“ nur die Hälfte davon gen Westen zurückzulegen. Die gemeinsame Busfahrt war nicht nur für alle billiger, sondern auch ein willkommener Austausch zwischen Ost und West, besonders damals ein unschätzbarer Glücksfall. Unsere Chemnitzer Kollegin I. Ebert, die in DDR–Zeiten Russisch und Französisch unterrichtete, begleitete den Austausch bis zu ihrem Tod.
Allerdings wurde auch Frau Höfler ihres Postens enthoben. Das Kollegium der Marienschule setzte sich mit zahlreichen Initiativen bis hin zu einer Petition an das sächsische Bildungsministerium für sie ein, da wir sie als integer und sympathisch empfanden. Herr Auerbeck wurde ihr Nachfolger. Ein Schuljubiläum des (restaurierten) Goethe–Gymnasiums unter seiner Ägide wurde zu einem größeren Ereignis zwischen allen drei Partnerschulen. Herr Auerbeck blieb auch für weitere Jahre mit unserer Familie verbunden.
Mit der Pensionierung der Anfangsbeteiligten schliefen dann alle Kontakte unter den deutschen und französischen Schulen ein, leider! Immerhin zeugt noch ein „Hain der Freundschaft“ mit drei von den Partnerschulen gepflanzten inzwischen üppigen Bäumen vor dem größten Gymnasium Lippstadts noch von diesen gemeinsamen Zeiten. Mit M.-A. Deshorties konnte ich dafür eine Städtepartnerschaft zwischen ihrem Wohnort Saint–Nicolas–lez–Arras und meinem Lipperode begründen, die inzwischen seit 2005 erfolgreich betrieben wird.
Professor Dr. W. Suchanek
Allerdings wurde auch Frau Höfler ihres Postens enthoben. Das Kollegium der Marienschule setzte sich mit zahlreichen Initiativen bis hin zu einer Petition an das sächsische Bildungsministerium für sie ein, da wir sie als integer und sympathisch empfanden. Herr Auerbeck wurde ihr Nachfolger. Ein Schuljubiläum des (restaurierten) Goethe–Gymnasiums unter seiner Ägide wurde zu einem größeren Ereignis zwischen allen drei Partnerschulen. Herr Auerbeck blieb auch für weitere Jahre mit unserer Familie verbunden.
Mit der Pensionierung der Anfangsbeteiligten schliefen dann alle Kontakte unter den deutschen und französischen Schulen ein, leider! Immerhin zeugt noch ein „Hain der Freundschaft“ mit drei von den Partnerschulen gepflanzten inzwischen üppigen Bäumen vor dem größten Gymnasium Lippstadts noch von diesen gemeinsamen Zeiten. Mit M.-A. Deshorties konnte ich dafür eine Städtepartnerschaft zwischen ihrem Wohnort Saint–Nicolas–lez–Arras und meinem Lipperode begründen, die inzwischen seit 2005 erfolgreich betrieben wird.
Professor Dr. W. Suchanek
Heute
Wir danken Frau M.-A. Deshorties und Herrn Prof. Dr. W. Suchanek vielmals für Ihre Bemühungen und versuchen gemeinsam mit Frau Bragulla vom Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium, diese Partnerschaft mit neuem Leben zu füllen und den Austausch zumindest mit unserer Partnerstadt Arras zu reaktivieren. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden und freuen uns über jegliche Art von Unterstützung.
Vielleicht sind Sie ja selbst Teilnehmer der damaligen Schülerasutausche und können uns Ihre Erfahrungen mitteilen.
Vielleicht sind Sie ja selbst Teilnehmer der damaligen Schülerasutausche und können uns Ihre Erfahrungen mitteilen.