Fakten
Partnerstädte: Chemnitz in Deutschland seit 1968
Hay-on-Wye in Großbritannien
Kairousan in Tunesien
Saintes in Frankreich
Tempe in den USA
   
Gründung: Vermutlich wurde Timbuktu im frühen 12. Jahrhundert gegründet, auch wenn die ersten Ursprünge bereits auf das 9. bis 10. Jahrhundert basieren. Eindeutige Belege hierfür gibt es jedoch nicht.
   
Einwohner: Etwa 54.450 Menschen leben in der Stadt und etwa 681.650 in der Region Timbuktu bei einer Bevölkerungsdichte von etwa 368 Einwohner pro km². Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Volksgruppen wie Berber, Mauren, Songhai, Mandinka, Bambara, Tuareg (zählen zu den Berbern), Fulbe und Bozo zusammen, die zum Teil eigene Stadtviertel bewohnen.
   
Fläche: ca. 148 km²
   
Zeitverschiebung: + 2h
   
Währung: CFA-Franc
   
Sprache: Die Verkehrssprache ist französisch, wobei in der Bevölkerung weitere Sprachen wie Songhai, Tamascheq (Sprache der Tuareg), arabisch mit maurischem Dialekt gesprochen werden.
   
Lage: Timbuktu liegt auf 263 Meter Höhe am südlichen Rand der Sahara, etwa 5 km nördlich des Niger. Sie ist zugleich Hauptstadt der Region Timbuktu im Norden Malis, die die größte Region des Landes darstellt.
   
Klima: Es herrscht ein Wüsten-Klima mit trocken-heißem Wind aus der Sahara. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 28°C. Mai und Juni sind mit ca. 34°C die heißesten Monate. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 170 mm. Wenn es regnet, dann fallen oft sehr starke Niederschläge.
   
Vegetation: In Timbuktu findet sich aufgrund des Klimas nur eine sehr spezifische Vegetation mit Dornenbüschen, Tamarisken, Akazien und Ginster. Weiterhin wachsen der afrikanische Affenbrotbaum und Palmen sowie einige Nutzbäume.
   
Erreichbarkeit: Der Flughafen Timbuktu wird über die Hauptstadt Bamako angeflogen und ist der beste Weg, Timbuktu zu erreichen. Per Schiff bzw. auf dem Landweg ist es schwer, nach Timbuktu zu gelangen.

Der Niger ist ca. 5 km von der Stadt selbst entfernt, seine Nebenarme füllen sich bei starkem Hochwasser – dies führte z. B. 2003 in einigen Stadtteilen zu Überschwemmungen. Ein Kanal verband Timbuktu mit der Ortschaft Kabara (= Hafen der Stadt) – auf diese Weise gab es während der Flutzeiten einen direkten Zugang zum Niger und es konnten Waren in die Stadt gebracht werden. Der Kanal ist versandet und noch als Graben sichtbar.
   
Bauweise: Ursprünglich wurde in Timbuktu überwiegend mit Lehm, dem sogenannten Banco gebaut. Banco ist eine Mischung aus Lehm, Hirsespreu, Kuhmist und Fett aus der Kariténuss und ist ein typischer Baustoff für die Sahelzone, der in luftgetrockneten Ziegeln verarbeitet und regelmäßig nach der Regenzeit erneuert wird. Daneben gab es ab dem 16. Jahrhundert Gebäude aus Kalkstein, nach dem Vorbild marokkanischer und mauretanischer Architektur. Ab 2012 wurde auch Timbuktu von Rebellen bzw. Islamisten besetzt und ein Großteil des normalen Lebens und der Infrastruktur zerstört.
   
Steckbrief
900 - 1100 erste Besiedlung durch Songhai (Bauern und Fischer)
   
um 1100 Gründung einer Handelsniederlassung "Tin Buktu" (Timbuktu)
   
um 1320 (vermutlich friedliche) Eingliederung Timbuktus in das Mali-Reich
   
1324 Pilgerfahrt des malischen Herrschers Mansa Musa nach Kairo und Mekka, Rückkehr über Timbuktu
   
nach 1327 Gründung der Sankoré Moschee mit losem Zusammenschluss von Koranschulen (sogenannte "Universität von Sankoré")
   
1328 kurzfristige Eroberung und teilweise Zerstörung der Stadt durch die Mossi von Yatenga
   
1352 Ibn Battuta besucht Timbuktu und das Mali-Reich
   
um 1468 Sonni Ali erobert Timbuktu und gliedert die Stadt dem Songhai-Reich ein
   
um 1512 Leo Africanus in diplomatischer Mission in Timbuktu
   
1556 Ahmad Baba wird als Abu al-'Abbas Ahmad Ibn Ahmad al-Takruri al-Massufi in Arawan geboren
   
1591 Eroberung der Stadt durch marokkanische Söldner und Deportation von Gelehrten nach Marrakesch
   
1627 Tod des Gelehrten Ahmad Baba
   
1640 Abfassung des Tarikh as-Sudan durch Mahmud Kati; Teile der Stadt werden durch Überschwemmungen zerstört
   
1737 Niederlage der Arma gegen die Tuareg in der Schlacht von Toya
   
1752 und 1754 schwere Erdbeben zerstören einen Teil der Stadt
   
1771 Einsturz der al-Hana-Moschee mit vielen Todesopfern
   
um 1820 der Kunta-Clan der al-Baqqai siedelt sich im Norden von Timbuktu an und wird zur führenden geistlichen und politischen Macht
   
1826 die Fulbe von Massina erringen die Oberhoheit über Timbuktu; der Brite Alexander Gordon Laing erreicht nachweislich als erster Europäer Timbuktu und wird auf der Rückreise ermordet
   
1828 René Caillé hält sich als Moslem verkleidet in Timbuktu auf
   
1831 die Fulbe von Massina besetzen Timbuktu mit ihrem Heer
   
1844 - 1848 Konflikt zwischen Fulbe-Herrscher von Massina und den Kunta al-Baqqai um die Vorherrschaft in Timbuktu
   
1853 - 1854 Heinrich Barth verbringt als Schutzbefohlener des Scheikh al-Baqqai ein halbes Jahr in Timbuktu und der näheren Umgebung
   
1859 - 1864 Anwesenheit von jüdischen Kaufleuten aus Südmarokko und kurzzeitige Einrichtung geduldeten, jüdischen Kulturgemeinde
   
1862/63 Ende des Reiches von Massina, Timbuktu gerät unter die Kontrolle des Tukulor-Reiches von Hadsch Umar
   
1864 Vertreibung der Tukulor aus Timbuktu und Massina durch ein von Ahmad al-Baqqai geführtes Heer aus Fulbe, Kunta und Tuareg
   
1865 Tod von Sidi Ahmad al-Baqqai; Timbuktu gerät wieder unter den Einfluss der Tuareg
   
1880 Oskar Lenz besucht Timbuktu
   
1893 kurzfristige Besetzung durch Oberst Bonnier und Massaker an den Besatzern durch die Tuareg
   
1894 endgültige Besetzung durch Oberst Joffre und Beginn des Widerstandes unter Za'in al-Abidin al-Baqqai (bis ungefähr 1923)
   
1910 Vernichtung der Versorgungskarawane für Taoudeni durch maurische Aufständische
   
1913 - 1915 Dürrekatastrophe im Azawad nördlich von Timbuktu und Aufstand der Aulliminidan-Tuareg gegen die Franzosen
   
1915 - 1918 Aufstand der Aulliminidan-Tuareg gegen die Franzosen
   
1960 Mali wird in die Unabhängigkeit entlassen
   
1963 kriegerische Auseinandersetzungen im Gebiet nördlich von Timbuktu
   
1967 UNESCO-Konferenz in Timbuktu, Beginn der Sicherung der Manuskripte und Bücher von Timbuktu
   
1973 Gründung des CEDRAB (Centre de Documentation et de Recherches Ahmad Baba)
   
1988 Timbuktu wird auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt
   
1990 Eskalation des Konflikts zwischen national und international unterschiedlich unterstützten Ethnien Malis
   
1996 Friedensschluss des Staates Mali mit den Konfliktparteien
   
2003 schwere Schäden am historischen Stadtbild nach Überschwemmung
   
2006 Timbuktu ist Welthauptstadt der islamischen Kultur
   
2012 Während der Besatzung Timbuktus kam es zu Übergriffen, Verhaftungen und Terror, Schulen wurden geschlossen, Veranstaltungen verboten, wertvolles Kulturgut und Infrastruktur zerstört.
   
2013 Rückeroberung durch malische und französische Streitkräfte
   
Heute Timbuktu ist seit seiner Gründung Zentrum des Transsaharahandels und der Bildung. Ende des 19. Jahrhunderts kamen jährlich ca. 400 Karawanen mit 140.000 Kamelen und 22.400 Tonnen Lastenumschlag. Bestimmte Getreide- oder Gemüsesorten werden in kleinen Gärten angebaut, andere Lebensmittel z.B. auf dem Niger nach Timbuktu / Kabara gebracht oder aus dem näheren Umfeld geliefert.

Eine besonders wichtige Rolle spielt Timbuktu als Zwischenstation für den Salzhandel. In Kabara wurden schon immer die großen Salzplatten zerteilt und für den Transport auf dem Fluss vorbereitet. Heute ist Timbuktu eine interessante Stadt mit vielen sehenswerten Schätzen, Details und Lebensadern.-. Für etwa 1,37 Millionen Euro wurde 2003 der Markt Yobou ber ausgebaut, über 25 Ladengeschäfte, eine Metzgerei, sanitäre Anlagen und Büroräume stehen Händlern und Kaufinteressierten zur Verfügung. Mit internationaler Hilfe wurde die Abwasser- und Müllbeseitigung des Stadtgebietes verbessert.

Die Stadt Chemnitz hat bereits seit dem Jahr 2000 mehrfach die Begrünung im Stadtgebiet Timbuktus unterstützt und ist an der Begrenzung der Verwüstung durch Baumpflanzungen beteiligt. Auch wird die langjährige Kooperation von medizinischen Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, kulturellen und städtischen Institutionen seit Bestehen der Städtepartnerschaft in unterschiedlichem Maße weiter intensiviert und erfolgreich unterstützt. Sind die Kommunikationsgegebenheiten auch komplex, so ist die Verbundenheit der Städte im Stadtbild Timbuktus deutlich zur erkennen: eine der Hauptstraßen trägt den Namen Rue de Chemnitz.