UNESCO Welterbe
Die drei Moscheen, die das Stadtbild prägen, die Djingarey-ber Moschee, die Sankoré Moschee und die Sidi-Yahia-Moschee sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen zählen seit 1988 zum Welterbe der UNESCO. Das historische Stadtbild mit seiner charakteristischen Lehmbauweise und zahlreichen Moscheen des 13. bis 15. Jahrhunderts wurde entgegen den Wünschen der Regierung von Mali nicht eingeschlossen.

1990 wurden die Stätten in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. Mit Hilfe der UNESCO wurde ein Programm zur Konservierung aufgelegt, so dass die Stätten 2005, nachdem die gröbsten Schäden einer Flut aus dem Jahr 2003 beseitigt worden waren, wieder von der roten Liste gestrichen werden konnten.

Drei weitere Moscheen aus dieser Zeit, die El-Hena-Moschee, die Kalidi-Moschee und die Algourdour-Djingareye-Moschee, sind zerstört. Anfang Mai 2012 zerstörte die islamistische westafrikanische Gruppe Ansar Dine das zum UNESCO Welterbe gehörende Mausoleum Sidi Mahmud Ben Amar in Timbuktu und drohte Anschläge auf weitere Einrichtungen an.

Ende Juni 2012 wurde Timbuktu aufgrund des bewaffneten Konflikts in Mali erneut auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Kurz danach wurde die Zerstörung der durch die UNESCO denkmalgeschützten Grabstätten fortgesetzt, betroffen diesmal die Sidi Moctar und Alpha Moyaunter.

Im Januar 2013 griff Frankreich auf Bitten der Regierung Malis militärisch ein und befreite Timbuktu. Bis Ende Januar 2013 konnten die islamistischen Gruppen aus allen größeren Städten der Region zurückgedrängt werden, so auch aus Timbuktu.
© Marcel Maiga | Verein zur Partnerschaft Chemnitz Timbuktu e.V.
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Mausoleen und Gräber
Das bekannteste der Mausoleen ist das des Scheichs Abul Kassim Attouaty, der 1529 verstarb. Daneben sind noch die Gräber des Gelehrten Sidi Mahmoudou (gestorben 1548) und des Restaurators der Moscheen, des Qādī Al Aqib (gestorben 1583) zu nennen.
Festival au Désert
Das Festival au Désert findet in der Region Timbuktu seit 2003 jeweils im Januar statt. Bereits zuvor trafen sich vor allem Angehörige der Gruppen der Tuareg in der Region, um gemeinsam zu tanzen, singen und musizieren oder mit Kamelrennen und Spielen ihr kulturelles Erbe zu pflegen. Zunächst war der70 km östlich von Timbuktu gelegenen Ort Essakane der Treffpunkt für Tuareg und zahlreiche Künstler aus Afrika und der ganzen Welt. Aus Sicherheitsgründen wurde das Festival 2010 an den Stadtrand von Timbuktu verlegt. 2012 fand es auf Grund terroristischer Aktionen im Vorjahr unter militärischer Bewachung statt. Wegen der kritischen Situation im Norden Malis gab es für 2013 eine kleine Exil-Version bei der Akademie der Künste am Brandenburger Tor in Berlin.

Bisherige Teilnehmer waren u. a. Ali Farka Touré, Amadou & Mariam, Damon Albarn (Leadsänger der britischen Band Blur), Robert Plant (ehemaliger Sänger von Led Zeppelin) und Bono (Sänger der Rockband U2).
Sport
Fußballclubs
Hierzu zählen der AS Commune Timbuktu (Association sportive de la commune de Tombouctou) sowie der CM Timbuktu (Club militaire de Tombouctou).

Motorsport
Timbuktu war schon mehrfach Etappenort der Rallye Dakar.

Stade omnisport
Das Stadion der Stadt mit Basketball- und Handballplatz wurde 2003 fertiggestellt und bietet ca. 1.200 Zuschauern Platz. Die Baukosten betrugen ca. 280.000 Euro (185 Mio CFA-Franc).
Die drei großen Moscheen
Die drei Moscheen sind im Stile klassischer Moscheen-Architektur erbaut. In ihnen finden sich Gebetsnischen, Haupt-Gebetshallen mit Betraum-Gebäuden, galerienflankierte Innenhöfe und Minarette. Der als Baumaterial dienende Lehm, wird regional gefördert, spezifisch geformt und an der Luft getrocknet. Historische Quellen belegen unterschiedliche Errichtungszeitpunkte der Bauwerke und, dass die Moscheen mehrfach durch Um- beziehungsweise Neubau verändert wurden. In den Moscheen wurden auch zahlreiche Manuskripte aus dem Mittelalter aufbewahrt.
Djingarey-ber Moschee
Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Hof-Moschee im typischen Baustil der Mittel-Niger-Region, welche als die älteste (vermutlich um 1325/27) und bedeutendste der Stadt Timbuktu gilt. Die Gesamtanlage umfasst, bei trapezartigem Grundriss, eine Fläche von 3.200 m², mit den Maßen von 35 Metern (Süd-Mauer), 52 Meter (Ost), 40 Metern (Nord) und 44 Metern (West). Ein Großteil davon entfällt auf die Innenfläche des Betraum-Gebäudes, das eine ausgeprägte Queranlage darstellt.

Die Moschee hat zwei verschieden große Höfe, einen kleinen im Norden und einen weitläufigeren auf der Westseite der Anlage, welcher durch regelmäßige Sandverwehungen ein ungleichmäßiges Bodenrelief besitzt. Der kegelförmig-spitz zulaufende Mihrāb-Turm ist 9 Meter hoch. Das 15 Meter hohe Minarett der Moschee ist vom nördlichen Hof aus über das Dach erreichbar. Die Außenfassaden sind durch unterschiedlich breite und starke Vormauerungen gegliedert. Die Moschee wird regelmäßig, wie für Gebäude in Lehmbauweise auf Grund der jährlichen Verwitterungen erforderlich, mit faszinierender Geschicklichkeit manuell an allen Außenfassaden ausgebessert oder erneuert, so auch die Treppe zum Dach.
Sankoré Moschee
Die Moschee wurde vermutlich zwischen 1325 und 1433 erbaut, liegt im gleichnamigen Viertel Sankoré, am Nordrand Timbuktus und sie beherbergt für die Region das Zentrum der islamischen Lehre. Die Gesamtfläche beträgt 1.180 m², bei Maßen von 31 Metern (Süd-Mauer), 28 Metern (Ost), 31 Metern (Nord sowie West). Die Sankoré-Moschee hat einen Innenhof von 13 m² Fläche im Zentrum der Anlage. An der Südseite befindet sich ein pyramidenförmiges Minarett mit einer Höhe von 14 Metern.

An der Ostseite lässt sich per Freitreppe das Dach der Moschee erreichen. Das Betraum-Gebäude besitzt einen unregelmäßigen Grundriss, wobei der Mihrāb-Turm exzentrisch steht. Die Säulen im Innern der Moschee grenzen unterschiedliche-Gebetsräume voneinander ab. Ständige Bauarbeiten sorgen für die Erhaltung von Minarett, Dach und inneren Räumen der Moschee, somit wird eine Versandung der Weltkulturerbe-Anlage vermieden.
© Verein zur Partnerschaft Chemnitz Timbuktu e.V.
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Sidi-Yahia-Moschee
Die um 1440 erbaute Moschee befindet sich in der Innenstadt Timbuktus und grenzt über drei Seiten an Wohngebiete an. Sie ist die am besten erhaltene Moschee der Stadt und ebenfalls eine sogenannte Hof-Moschee. Die Gesamtanlage erstreckt sich über eine Fläche von 1.460 m², bei Maßen mit 30 Metern (Süd- sowie West-Mauer), 31 Metern (Ost- und Nord-Mauer). Die Anlage selbst hat einen unregelmäßigen Grundriss.

Auffallend im durch eine zwei Meter hohe Mauer abgegrenzten Hof ist ein alter Baumbestand entlang der Längsseiten der Moschee. Der Mihrāb-Turm misst 5,8 Meter Höhe, das mit kubischen Zinnen ausgestattete Minarett 8,6 Meter. Das Betraum-Gebäude ist als Queranlage konzipiert. 1939 wurde die Moschee von französischen Architekten rundum erneuert, wobei fester Lehm Verwendung fand.
Bücher von Timbuktu
Bücher bzw. Manuskripte in arabischer Schrift wurden aus Marokko und Ägypten eingeführt, alte Werke wurden in Timbuktu von professionellen Schreibern verfasst. Die Bücher befanden sich meistens im Privatbesitz der Familien. Über Generationen hinweg lehrten berühmte Theologen und Juristen z.B. in den Schulen der islamischen Gelehrsamkeit (Koranschulen), deren Bibliotheken sehr umfangreich waren.

In Schätzungen wird die Zahl der existierenden Handschriften heute auf bis zu 700.000 geschätzt. Es sind überwiegend in arabischer Schrift verfasste Sammlungen, Texte, Schulbücher oder Handschriften theologischer, medizinischer, sonstig naturwissenschaftlicher (vornehmlich biologischer, astrologischer und mathematischer) Themen, Abhandlungen über Kunst oder juristische Gutachten aus dem Zeitraum vom 13. bis 20. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

Zahlreiche Dokumente der Bibliothek von Sankoré sind noch erhalten. Größere Bestände sind wahrscheinlich um 1900 verloren gegangen, als muslimische Gelehrte angesichts der französischen Besatzung die Stadt verließen und ihre Bibliotheken mitnahmen. In der Folgezeit sind größere Bestände an europäische Sammler und Bibliotheken verkauft worden. Die Existenz großer Privatbibliotheken war bekannt, aber erst ab 1965 wurden die Bestände aufgrund der Initiative des britischen Orientalisten John O. Hunwick gesichtet und schrittweise konserviert, in erster Linie mit finanzieller Unterstützung der UNESCO und mehrerer westeuropäischer Staaten.

Das wichtigste Zentrum zur Sichtung, Erhaltung, Katalogisierung und Auswertung der Manuskripte in Timbuktu ist das IHERI-AB (Institut des hautes études et de recherches islamiques Ahmed Baba – kurz: Ahmed Baba-Institut, Forschungszentrum und Bibliothek), welches nach dem bedeutenden Korangelehrten und Juristen Ahmad Baba benannt ist. Während des Konfliktes im Norden Malis seit 2012 bestand die Gefahr einer Zerstörung durch Islamisten. Bei einem Bibliotheksbrand im Januar 2013 während des Abzuges der Banditen gingen Manuskripte verloren.
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Forschungszentrum Ahmed Baba
Das Institut des hautes études et de recherches islamiques Ahmed Baba (frühere CEDRAB - Centre de documentation et de recherche Ahmed Baba) dient dem Erhalt und der Erforschung der oben genannten Manuskripte. Ein Großteil der Texte ist auch in Besitz von ansässigen Familien. Man unterscheidet u.a. zwei Arten von Schriftstücken - die, die in der Region entstanden, und die, die mit dem weiträumigen Handel aus anderen Teilen der arabischen Welt hierherkamen.

Das Forschungszentrum wurde zu Beginn der 1970er Jahre gegründet und nahm 1977 seinen Betrieb auf. Es gibt eine internationale Zusammenarbeit Malis u.a. mit Instituten in Luxemburg, Norwegen, England, Kuwait und den USA. Das älteste datierte Dokument stammt aus dem Jahr 120. Nach Angaben der malischen Regierung wurden in der 1973 gegründeten Bibliothek bis zu 100.000 Manuskripte aufbewahrt.
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